Gemeinde Mariä Himmelfahrt

 

Nach langwierigen und schwierigsten Verhandlungen mit den damaligen DDR-Machthabern durfte in Neukloster das Scheunengrundstück an der Karl-Marx-Straße 16 (heute: Eichholzstraße) gekauft und in Jahren vieler freiwilliger Arbeitseinsätze und Aufbaustunden umgestaltet werden. Der Schweriner Weihbischof Dr. Bernhard Schräder weihte am 9. Dezember 1967 die durch den Umbau entstandene Kirche „der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter Maria“.

Riesiges Sgraffito im Blickfeld

„Aufnahme Mariens in den Himmel“,
Sgraffito von Rudolf Brückner-Fuhlrott, 1967

Für über hundert katholische Kirchen auf dem damaligen Gebiet der DDR schuf der Maler und Bildhauer Rudolf Brückner-Fuhlrott (1908 – 1984) zahlreiche sakrale Werke. Für den Kirchenraum in Neukloster gestaltete er 1967 an der Wandfläche hinter dem Altar ein Sgraffito, das die „Aufnahme Mariens in den Himmel“ zeigt. Dargestellt ist im Mittelpunkt Jesus Christus, der nach Kreuzestod und Auferstehung in den Himmel aufgefahren ist und seine Mutter Maria begrüßt. Rechts hinter den beiden ist der unendliche Strom derer zu sehen, die bereits in der Ewigkeit sind. Links von Christus und Maria sind die noch Lebenden abgebildet, die einen „Vorausblick aus dem Irdischen auf das Kommende“ erhalten.

Seit dem 13. Jahrhundert wurde die Aufnahme Mariens in den Himmel in großartigen und festlichen Szenen der Marienkrönung wiedergegeben, von der sich die Darstellung durch Rudolf Brückner-Fuhlrott in ihrer schlichten Art bewusst absetzt.

Altarfenster zeigt Noten des „Salve Regina“

„Notenfenster“ von Rudolf Brückner-Fuhlrott, 1967

Der Maler und Bildhauer Rudolf Brückner-Fuhlrott entwarf die Zeichnungen für die künstlerische Gestaltung der Fenster, von denen im Altarraum das Notenfenster mit dem „Salve Regina“ besonders zu erwähnen ist. Angefertigt wurde das Fenster aus farbigem Antikglas durch die Kunstglaserei Lutz Gärlich, Naumburg.
Die Marianische Antiphon „Salve, Regina, mater misericordiae…“ („Sei gegrüßt, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit…“) ist eines der bekanntesten Mariengebete aus dem 11. Jahrhundert.

Beachtenswerte Kreuzwegbilder

12. Kreuzwegstation: Jesus stirbt am Kreuz

Für die Stationen zum Gedenken an das Kreuzesleiden skizzierte der Künstler Rudolf Brückner-Fuhlrott die modernen Wandbilder, die Horst Weng 1975 in der Größe von ca. 40 mal 40 cm in den Farben Gold, Weiß, Grau und Englischrot auf Spanplatten ausführte. Wegen fehlender finanzieller Mittel musste auf die vom Künstler vorgeschlagene Kunstschmiedetechnik verzichtet werden.

Tabernakel mit stilisierten Erdteilen

Der Tabernakel weist in seiner Gestaltung auf Christus den Welterlöser hin, dargestellt sind an den beiden Türen stilisierte Erdteile, durchzogen von einem roten Emaillekreuz und Bändern als Zeichen der Erlösung. Der Entwurf dieser Darstellung stammt vom Baumeister Gerhard Dubiel aus Rostock, die Ausführung erfolgte durch den Kirchengoldschmied Adolf, der auch das Vortragekreuz anfertigte.

Taufsteinabdeckung mit den Symbolen der sieben Sakramente

Zu den kleinen sakralen Kostbarkeiten der Filialkirche in Neukloster gehört die Abdeckung des ziemlich unauffälligen Taufsteins, die von Alfons Leikhoff gestaltet wurde. Auf den sieben Emaille-Plaketten sind die Zeichen der Sakramente zu sehen, durch die Christus heute wirkt. Der Betrachter sollte mit der Darstellung des Hahns beginnen und dann im Uhrzeigersinn den Emaille-Arbeiten nachgehen: Hahn (Buße), Kelch, Brot und Fisch (Eucharistie), Taube (Firmung), Hirsch am Wasser (Taufe), Ringe (Ehe), Kelch, Hostie (Priesterweihe), Ölzweig (Krankensalbung).

Marienstatue über 200 Jahre alt

Auf dem Seitenaltar steht eine Marienstatue, die über 200 Jahre alt ist. Sie stammt aus dem Familienbesitz des Bauern Lukas Fey aus Würzburg, der sie nach Mecklenburg-Vorpommern mitbrachte, als er in den 1920er Jahren in Schwetzin (nördlich von Teterow) siedelte. Wegen der drohenden Zwangsenteignung zugunsten der sog. Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften verließ die Familie Fey 1960 heimlich die DDR und kehrte in ihre alte Heimat zurück.Vor der Flucht versteckte sie die Madonna in der Gemeinde Matgendorf. Später wurde die Statue der damaligen Kirchengemeinde Neukloster übergeben und schmückte 1964 zunächst die Notkapelle, die im Schafstall der Scheune eingerichtet worden war. Seit 1967 hat sie einen Ehrenplatz in der Kirche.

Grotte mit Marienstatue aus belgischem Wallfahrtsort

Aus dem belgischen Wallfahrtsort Banneux stammt die Marienstatue, die im Mittelpunkt der 1984 errichteten Grotte auf dem hinteren Teil des Kirchengrundstücks steht. Die Inschrift auf dem Sockel lautet: „Heilige Maria, Mutter der Armen, bitte für uns!“ Oft verweilen stille Beter an dieser künstlichen Grotte und stellen Blumen oder Kerzen vor der „Jungfrau der Armen“ hin.

Katholische Kirche in Wismar, Grevesmühlen, Neukloster, Warin, Dassow und Klütz