Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 -1945) nahm ein katholischer Geistlicher seinen Wohnsitz in Warin und betreute von hier aus die Gemeindemitglieder auch in Brüel, Neukloster und der Umgebung, in insgesamt über 60 Ortschaften. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich der Seelsorgebezirk Warin mehrmals, mal waren Neukloster und Brüel integriert, mal ausgenommen. Wegen des Priestermangels war es ab 2003 dem Erzbistum Hamburg nicht mehr möglich, einen eigenen Pfarrer in die Kirchengemeinde Neukloster-Warin zu schicken. 2009 wurden Warin und Neukloster offiziell der Pfarrei Wismar zugeordnet.
St. Josef – ein kleines Gotteshaus in der mecklenburgischen Diaspora
Kirche St. Josef mit Grundstein
An der Stelle, an der von 1962 bis 1994 die alte St.-Josefs-Kirche stand, befindet sich seit 1994 die kleine moderne Backsteinkirche in Zeltform. Rechts neben der Kirche ist das Gemeindehaus von 1994 zu sehen. Im Vordergrund des Bildes steht die Sakristei.
Neben dem Eingang zur Kirche ist der Grundstein sichtbar, der die Aufschrift „AD St. Josef 1994“ trägt. Abkürzung AD: Anno Domini (Jesu Christi) – im Jahre des Herrn (nach Christus). Die Steintafel „Erbaut mit Hilfe des Bonifatiuswerkes“ verweist auf die finanzielle Unterstützung des Kirchenbaus durch die bundesweite Organisation der deutschen Katholiken.
Die zeltförmige Architektur, verbunden mit einer ungewöhnlichen Lichtquellensymmetrie, lenkt den Blick auf den Tabernakel, der von der Firma Carl Ludwig, München, gestaltet wurde. Die Tür, aus Bronze gegossen, teils vergoldet, zeigt ein Kreuzornament. Im Altar befinden sich Reliquien der Heiligen Maximilian und Valentin.
Das Grundsymbol des christlichen Glaubens, das Kreuz Christi, ist in der Mitte des Altarraumes zu sehen. Es deutet auf den leidenden sowie zugleich auf den auferstandenen und erhöhten Herrn hin. Piotr Tyborski, ein Künstler aus Polen, schnitzte 1997 das Altarkreuz für St. Josef.
Die Statue des Kirchenpatrons St. Josef ist eine Arbeit eines Künstlers aus Thüringen und stammt aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu Füßen der Holzfigur (kleines Bild) befindet sich ein Modell der alten St.-Josefs-Kirche, denn für jenes Gotteshaus war sie ursprünglich geschnitzt worden.
Auch die Statue Maria mit dem Jesuskind, ebenfalls aus Thüringen und der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts, war für die frühere St.-Josefs-Kirche hergestellt worden. Leider konnte bislang der Name des Künstlers noch nicht in Erfahrung gebracht werden.
An den Seitenwänden des Gotteshauses befinden sich im Kleinformat moderne Kreuzwegbilder, die einzelne Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu darstellen. Von der Verurteilung durch Pilatus bis zur Grablegung können die Stationen betrachtet werden.
Aus dem früheren Pfarrhaus entstand 1994 das Gemeindehaus. In ihm befindet sich ein großer Gemeindesaal, der durch eine Faltwand vom Gottesdienstraum getrennt ist. So kann bei Bedarf der kleine Innenraum von St. Josef vergrößert werden. Den Gemeindesaal schmückt eine historische Statue, die Maria mit dem Jesuskind zeigt.
Aus der Geschichte kurz notiert:
- 1945 – Am Ende des Zweiten Weltkriegs kamen katholische Christen in großer Zahl nach Warin. In der ehemaligen Druckerei Dannehl (Am Mühlentor) wurde eine erste Kapelle eingerichtet.
- 1962 – Nach langem nachdrücklichen Bemühen bekam die Kirchengemeinde Warin die Genehmigung der damaligen DDR-Behörden, das alte Stall- und Schuppengebäude auf dem Grundstück Mühlenbruchstraße 1 für gottesdienstliche Veranstaltungen umzubauen. Weihbischof Dr. Bernhard Schräder weihte am 25. Mai 1962 die neue Kirche „Zum heiligen Josef, dem Arbeiter“.
- 1991 – Der Kirchenvorstand beschloss, auf dem Grundstück Kirche und Gemeindehaus neu zu errichten, denn die alten Gebäude waren nicht mehr zu sanieren.
- 1994 – Nachdem das neue Gemeindehaus fertiggestellt war, begann der Abriss des alten Kirchengebäudes. Anschließend wurde der Neubau errichtet, der am 10. Dezember 1994 durch Weihbischof Norbert Werbs feierlich eingeweiht wurde. Werbs betonte, das neue Gotteshaus möge sowohl dem Einzelnen als auch der Gemeinde dienen, und er erinnerte daran, dass die Kirche auch ein Raum der Versöhnung über Grenzen hinweg sei.
Außen- und Innenansichten der St.-Josef-Kirche
von 1962 bis 1994